Erzähle uns über dein Unternehmen und wie alles begann!

Ich habe mich nach der Meisterprüfung 1992 als Goldschmiedin und freischaffende Künstlerin selbstständig gemacht. Damals noch in München. Ich habe meine Kollektion hauptsächlich auf Messen an Juweliere verkauft. Von Hand getriebene Schmuckstücke, das war meine Spezialität.

1997 ziehe ich aufs Land und beginne für Privatkunden zu arbeiten. 2003 kommt die Umstellung meiner Werkstatt auf fair und ökologisch abgebautes Gold und Silber. 2005 – 2008 habe ich meine erste und einzige Auszubildende im Atelier ausgebildet. Seitdem arbeite ich wieder allein am Werktisch.

Was macht deinen Schmuck aus? Gibt es Besonderheiten im Design, die deine
Schmuckstücke von anderen unterscheiden? 

Stark unterscheidet sich mein getriebener/ziselierter Schmuck von Schmuckstücken anderer Goldschmiede. Ich arbeite sehr fein und mir ist Harmonie in den Stücken sehr wichtig. Ich liebe es, wenn Schmuck eine Aussage hat, eine Symbolik. Nur sich zu schmücken, ist mir meist zu wenig.

Und dann sind da die Eheringe, die allesamt sehr schlicht und klar in der Form sind. Damit man sie ein Leben lang gerne anschaut. 

Was war der Auslöser dafür, faire Edelmetalle in deinen Kollektionen zu verarbeiten?

Auslöser war eine Reise 1999 in die USA, wo wir uns blauäugig ein stillgelegtes Goldabbaugebiet in Colorado angeschaut haben. Ich war schockiert, dass das Land wie umgekrempelt war, die Natur komplett zerstört. Seitdem beschäftige ich mich mit den Auswirkungen des Goldabbaus und erst nach und nach habe ich das Thema der Menschenrechtsverletzungen durch den Goldabbau kennengelernt.

Inwiefern hat die Verwendung von fairem Gold deine Beziehung zu deinen Schmuckstücken und zu deinen Kunden verändert?

Nach meinen ernüchternden Erlebnissen in Colorado, habe ich nachgedacht, meinen Beruf zu wechseln. So viel Leid und Zerstörung wollte ich durch mein tägliches Arbeiten nicht fördern. Dann habe ich 2003 von argentinischem, fair- und ökologisch abgebautem Gold erfahren und ohne zu zögern meine Werkstatt komplett auf dieses faire Ökogold umgestellt. Nun konnte ich wieder mit gutem Gewissen und mit Freude schmieden. Ich liebe es, die Herkunft meines Goldes genau zu kennen. So sind meine Schmuckstücke noch einzigartiger.

Durch das gemeinsame Interesse an nachhaltigem Gold kommen ausnahmslos Kunden, die mit mir auf einer Wellenlänge schwingen. Sie sind sehr zuverlässig und verbindlich. Jede Begegnung macht Freude.

"Ich liebe es, die Herkunft meines Goldes genau zu kennen. So sind meine Schmuckstücke noch einzigartiger."

Was sagen deine Kunden zu deinem Ansatz, mit fairen Edelmetallen zu arbeiten?

Meine Kunden sind glücklich, Schmuck aus fairem Gold bei mir anfertigen lassen zu können. Auch Leute, die nur über die Bildersuche bei mir landen, sind ganz erfreut, dass es auch im Goldbereich Nachhaltigkeit gibt.

Wie hat sich dein Unternehmen durch die Arbeit mit fairen Edelmetallen entwickelt?

IAnfangs habe ich Einbußen gehabt, denn die Juwelierskunden wollten nicht den Mehrpreis für das faire Gold aufwenden. Nun habe ich aber schon seit 20 Jahren nur noch mit Privatkunden zu tun, die meisten von Ihnen sind auf der Suche nach Eheringen und Verlobungsringen. Ich hätte früher nie gedacht, dass ich einmal zur Eheringspezialistin werde, aber ich bin diesem Flow gefolgt und hatte sehr viele Aufträge. Jetzt allerdings rufen mich auch wieder meine gestalterisch kreativeren Schmuckstücke. Mal sehen, wohin die Reise geht.

Bist du Fairmined oder Fairtrade Lizenznehmerin oder engagierst du dich in anderen Organisationen für fair gehandeltes Gold?

Ich bin Fairmined Lizenznehmerin.

Beschreibe kurz die Zusammenarbeit mit Fairever.

Seit 2018 arbeite ich mit Fairever zusammen. An der Zusammenarbeit mit Fairever gefällt mir besonders der sehr persönliche Kontakt, die Fairness, und das Hintergrundwissen, das das Team für mich bereithält. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die schnelle Bearbeitung meiner Bestellungen.

Was kannst du besonders an der Zusammenarbeit mit Fairever hervorheben?

Florian Harkort hat mir schon so vieles über den Goldabbau erzählt, was ich in 39 Jahren als Goldschmiedin noch nicht gehört habe. Toll, dass das Team immer wieder vor Ort bei den Minen ist und authentisch darüber berichten kann. Meine Kunden sind sehr beeindruckt, wenn ich ihnen diese Details erzählen kann.

Würdest du anderen dazu raten mit fair gehandeltem Gold oder Silber zu arbeiten und wieso?

Ja, auf jeden Fall würde ich meinen Kollegen raten, faires Gold zu verarbeiten, einfach weil ich davon so überzeugt bin. Doch ich bin leider nicht so erfolgreich darin, andere Goldschmiede anzustecken. Die meisten fürchten, es wäre zu teuer, als dass sie es gut weiterverkaufen könnten. Das kann ich absolut nicht bestätigen.

Beschreibe deine Motivation mit fairem Gold (oder Silber) zu arbeiten in einem Satz.

Mein Entscheidung, Fairmined Eco Gold zu verarbeiten, macht für viele Menschen im Kleinbergbau, und für die Natur, einen großen Unterschied.

Das Interview fand in schriflticher Form am 31.10.2023 statt. 

© Photos: Petra Hoch-Dosch