Die Sotrami-Goldmine in Santa Filomena ist seit 2011 die erste Fairtrade-zertifizierte Mine in Peru. Durch die Fairtrade-Prämien wurde bereits ein Gesundheitszentrum gebaut und die Dorfschule renoviert.
Peru ist eines der bedeutendsten Länder in der weltweiten Goldförderung. Sinnbildlich dafür stehen die großen internationalen Bergbaufirmen, die gravierende Umweltschäden hinterlassen. Die Mehrheit der Arbeitskräfte im Gold-Bergbau ist jedoch in kleingewerblichen Minen tätig. Hier gehören Konflikte rund um illegale Minenaktivitäten zu den Herausforderungen.
Einen anderen Weg beschritten Minenarbeiter in Santa Filomena, einem kleinen Dorf in der Atacama-Wüste im Süden Perus. Die Region wurde in den 1980er Jahren, in Folge einer Wirtschaftskrise, zunehmend von Bergbau-Arbeitern bevölkert, die in verlassenen Bergstollen ihr Glück mit dem Schürfen nach Gold versuchten. Diese zunächst noch informellen Goldschürfer schlossen sich 1989 zur Kooperative "Sociedad de Trabajadores Mineros" (Sotrami S.A.) zusammen und erwarben offizielle Schürflizenzen.
Auf dieser Grundlage arbeitete die Kooperative mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und peruanischen Entwicklungs-Organisationen zusammen, die halfen, Arbeitsstandards einzuführen und die Kinderarbeit abzuschaffen. 2004 wurde Santa Filomena zur „kinderarbeitsfreien Zone“ erklärt.
Im Mai 2011 – nach einem zweijährigen intensiven Prüfungsverfahren durch die Zertifizierungs-Organisation FLOCERT – wurde SOTRAMI die erste Fairtrade-zertifizierte Mine in Peru.
Bei FAIREVER (ehem. TRAID GOLD) stammt ein Teil des eingesetzten Goldes und Silbers – insbesondere für die Fairtrade Goldbarren – aus der SOTRAMI Goldmine. Ein weiterer Teil – insbesondere für die Fairtrade Goldmünze – stammt aus der zertifizierten AURELSA Goldmine, die sich ebenfalls in Peru befindet.
Aus den Fairtrade-Prämien realisierte Projekte:
- Bau und Unterhalt eines Gesundheitszentrums
- Bezahlung der Zahnarztbesuche
- Unterstützung des Dorfschulhauses in verschiedenen Bereichen
- Renovation von Klassenzimmer, Bau eines Schulhausplatzes, etc.
- Verbesserung der Zugänge und Transportwege zu den Minen
- Finanzierung der Elektrifizierung von Gemeindeverwaltung, Post und Schulhaus
Die Arbeiter von SOTRAMI erhalten regelmäßige medizinische Kontrollen und werden zu den Sicherheitsstandards, unter anderem auch im verantwortlichen Umgang mit (leider im trockenen Hochland Perus nicht ganz vermeidbaren) Chemikalien sowie hinsichtlich der Sicherheit in den Stollen, geschult. "Die Minenarbeiter müssen immer ihre Sicherheitsausrüstung tragen, denn es ist sehr wichtig, dass die Arbeiter bei guter Gesundheit, ruhig und konzentriert arbeiten können", erklärt Benjamín Vasquez, einer der Goldgräber.
Auch einige Frauen arbeiten für die SOTRAMI S.A. in Santa Filomena – nicht direkt im Stollen, weil dies angeblich Unglück bringen würde, sondern als sogenannte 'Pallaqueras', die für das Vorsortieren des goldhaltigen Gesteins verantwortlich sind. Die Frauen sind in einer Kooperative organisiert und teilen am Ende jeden Monats ihre Einkünfte untereinander auf.
Foto © Fairtrade Deutschland / TransFair e.V. / Eduardo Martino